Zum Schwarzen Kameel

Feinkost trifft Jugendstil

Wer in Wien auf sich hält, trinkt am Silvesterabend hier sein erstes Glas Champagner und genießt dazu Brötchen mit Kult-Charakter. Längst ist das architektonische Jugendstilkunstwerk zu einer Institution geworden, ob als Restaurant oder als Feinkosthandel.

Sein Name ist keine Wortspielerei: Johan Baptist Cameel war der erste Besitzer des Hauses in der Bognergasse. Der Händler aus Brünn richtete hier anno 1619 eine Gewürzhandlung ein, die zur Wein- und Delikatessenhandlung erweitert wurde. Der Gründer hatte jedoch kein gutes Händchen fürs Geschäft. Bei Cameels fleißigen Nachfolgern, der Familie Stiebitz, kauften allerdings schon Berühmtheiten wie Ludwig van Beethoven ihre Lebensmittel ein. Das Logo mit dem legendären Höckertier wurde vom Maler Georg Ferdinand Waldmüller gestaltet, der im Hinterzimmer gerne den edlen Weinen frönte. Mehr und mehr fand sich im Schwarzen Kameel, K.u.K. Hoflieferant seit 1825, ein anregend gemischtes Publikum zusammen, das eines gemeinsam hat: Die Freude am Genuss. 1901 wurde umgebaut und das „Schwarze Kameel“ bekam sein heutiges Gesicht. Die Atmosphäre allerdings ist geblieben, sodass uns das Haus regelrecht in eine andere Epoche entführt.

Zum Schwarzen Kameel „Trüffelvariantionen“ – das Beste vom Besten

Dass sich die figurbewusste Kaiserin Elisabeth bei einem überlieferten Taillenumfang von 51 Zentimetern das Naschen erlaubte, mag man gar nicht glauben. Und doch ließ sich Sisi ihre liebsten Sünden – feinste kandierte Veilchenblütenblätter – sogar direkt in die Hofburg liefern. Sie zieren auch heute noch die „Sisi Trüffel“, eine Delikatesse aus der Feinkostwelt des Schwarzen Kameels. Sie und andere zartschmelzende Spezialitäten – darunter Grand Cru und Grappa-Trüffel – werden in einer handgefertigten Schachtel verkauft: Das berühmte Höckertier darf darauf natürlich nicht fehlen.